BRK-Kreisverband Miltenberg-Obernburg:

Ute Afifi neue Vorsitzende

Mitgliederversammlung in Elsenfeld / Mehrere Vorstandspositionen neu besetzt

Kreis Miltenberg. Im Kreisverband Miltenberg-Obernburg des Bayerischen Roten Kreuzes gibt es einen Generationenwechsel. Bei der Mitgliederversammlung am Freitag im Bürgerzentrum Elsenfeld wurde die Ärztin Ute Afifi zur neuen Vorsitzenden gewählt. Auch weitere Positionen des Vorstandes und in der Kreisbereitschaftsleitung wurden neu besetzt.

Der bisherige Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes Dr. Thomas Rothaug war nicht mehr zur Wahl angetreten. Nach 24 Jahren an der Spitze des Kreisverbandes sei es Zeit, das Steuerrad in jüngere Hände zu geben, erklärte Dr. Rothaug. Seine Zeit als Vorsitzender sei mit vielen Herausforderungen, aber auch großartigen Erlebnissen und Erfahrungen verbunden gewesen, resümierte der scheidende Vorsitzende und betont: „Es hat mir Freude bereitet!“.

Stellvertretender Landrat Bernd Schötterl überbrachte die Grüße des Landkreises und dankte allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes im Landkreis Miltenberg. Ohne das Rote Kreuz würde vieles im Landkreis nicht so laufen, wie es läuft, betonte Schötterl: „Wir wissen, auf das Rote Kreuz ist Verlass. Und das ist ein Verdienst von Ihnen, von allen, die heute hier im Bürgerzentrum sind“.

Schötterl dankte weiterhin allen hauptamtlichen Mitarbeitern unter Leitung von Kreisgeschäftsführer Edwin Pfeifer, die alle eine wertvolle Leistung erbringen. Er lobte die gute Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und dem BRK-Kreisverband. Dabei hob er die hervorragende Umsetzung der Impf- und Testzentren im Auftrag des Landkreises und die Unterstützung bei der Aufnahme von Geflüchteten in den Vordergrund.

Die gute Zusammenarbeit mit dem Landkreis und dem Landratsamt bestätigte auch Dr. Rothaug in seinem Bericht. Ebenso die gute Zusammenarbeit mit Feuerwehr, THW, Polizei und den Wohlfahrtsverbänden im Landkreis.

In seinem sechsten und letzten Bericht als Vorsitzender vor der Mitgliederversammlung zeichnete Dr. Thomas Rothaug das Bild von einem gut aufgestellten BRK-Kreisverband mit über 2.000 Mitgliedern in den BRK-Bereitschaften, der Wasserwacht, der Bergwacht und dem Jugendrotkreuz sowie rund 400 hauptamtlich Beschäftigten.
Die Corona-Pandemie mit den vom Roten Kreuz betriebenen Impf- und Testzentren hätte gezeigt, wie stark der BRK-Kreisverband ist und was das Rote Kreuz im Stand ist zu leisten, stellt der Vorsitzende in seinem Rückblick fest. Auch bei der für den Landkreis betriebenen Erstanlaufstelle für Geflüchtete hätten die Helferinnen und Helfer des BRK hervorragende Arbeit geleistet.

Im Bereich Rettungs- und Einsatzdienst betreibe der Kreisverband zurzeit fünf Rettungsdienst Standorte mit fünf Rettungswagen. Den neuesten davon seit 2024 im Gewerbegebiet Hettersau in Bürgstadt. Allein im vergangenen Jahr hatte der Rettungsdienst des BRK-Kreisverbandes laut Dr. Rothaug 21.475 Einsätze. Davon fast 3.500 Notfalleinsätze. Im Landkreis zähle das Rote Kreuz darüber hinaus 17 Helfer-vor-Ort Gruppen und drei Unterstützungsgruppen Rettungsdienst. Über 90 Fahrzeuge stehen in Gemeinschaften und Katastrophenschutz für Einsätze parat.

Auch das BRK wird vom Fachkräftemangel nicht verschont. Aus diesem Grund habe man sich nicht um die neue Rettungswache in Wörth beworben. Trotz der Personalsituation sei es aber gelungen, den Kreisverband in den Bereichen Pflege, Servicedienste, „Kinder, Jugend, Familie“ sowie „Bildung & Engagement“ gut weiterzuentwickeln.
Die Zahlen bestätigen dies. So vertrauen etwa im Hausnotruf zur Zeit 600 Personen dem Roten Kreuz mit seinem ehrenamtlichen Hintergrunddienst, der BRK-Fahrdienst ermöglicht über 350 Kindern und Erwachsenen den Besuch einer Einrichtung. Erfolgreich ist laut Dr. Rothaug der RotkreuzLaden. Dieser habe sich etabliert, auch am neuen Standort in Obernburg neben dem BRK-ServiceZentrum.

Der ambulante Pflegedienst des Roten Kreuzes im Landkreis zähle über 90.000 Hausbesuche im Jahr. Hierfür sind die rund 100 Pflegekräfte des Roten Kreuzes flächendeckend im Landkreis Miltenberg unterwegs. Erfreulich sei, dass das Rote Kreuz im Landkreis auch in der Pflege ausbilde. Insgesamt habe der BRK-Kreisverband 30 Auszubildende und 20 junge Menschen, die im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes das Rote Kreuz unterstützen.

Ein besonderes Lob hatte Dr. Rothaug für die vielen ehrenamtlichen Mitglieder des Roten Kreuzes. Ohne die Gemeinschaften würde im Landkreis vieles nicht funktionieren. Nicht nur bei Notfalleinsätzen. Als Beispiele nannte er die zahlreichen sanitätsdienstlichen Absicherungen , z.B. die der Michaelismesse, die ohne die ehrenamtlichen Helfer des Roten Kreuzes kaum denkbar wäre. In der Seniorengymnastik werde ebenso ein wertvoller Beitrag für der Gesellschaft geleistet. Über 300 ältere Menschen nutzten zurzeit dieses Angebot im Landkreis. Die 60 Blutspendetermine im Landkreis wären ohne ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes nicht denkbar. Auch die Erste-Hilfe Ausbildung der Bevölkerung und in den Firmen würden fast ausschließlich von ehrenamtlichen Ausbilderinnen und Ausbildern übernommen. Diese machen laut Dr. Rothaug einen „großartigen Job“.

Insgesamt arbeiten nach Aussage von Dr. Rothaug Haupt- und Ehrenamt gut miteinander. „Die Einheit von Haupt- und Ehrenamt und die gegenseitige Ergänzung ist unsere Stärke zum Wohl der Menschen“, betont er. Diese Einheit sollte seiner Meinung nach bei den Vergaberichtlinien der Europäischen Union berücksichtigt werden. Denn das Rote Kreuz sei eine Hilfsorganisation, die mit ihrem „hauptamtlichen Einnahmen“ die für Schadenereignisse notwendige Strukturen mitfinanziere. Bei Ausschreibungen (z.B. im Fahrdienst) müsse das Rote Kreuz aber mit rein kommerziellen Bietern konkurrieren. Deshalb appellierte der Kreisvorsitzende an die Politik: „Schützen Sie die Wohlfahrtsverbände und Hilfsorganisationen vor Ausschreibungen. Graben Sie die für die Erhaltung von Hilfsorganisationen benötigte Finanzierung nicht ab.“

Zum Schluss seines Berichtes dankte Dr. Rothaug allen Weggefährten seiner 24 Jahren als Vorsitzender, besonders Ihrer Königlichen Hoheit Fürstin zu Löwenstein, die ihm seit der gemeinsamen Wahl in den Vorstand 24 Jahre zur Seite stand und ebenfalls nicht mehr zur Wahl angetreten ist. Auch Schatzmeister Roland Korn, Justitiar Dietmar Fieger und Erich Raab, dem Vorsitzenden des Haushaltsausschusses, galt ein besonderer Dank. „Ich wünsche dem neuen Vorstand alles Gute für die Amtszeit und allen Mitgliedern des Kreisverbandes alles Gute für die Zukunft“, beendete Dr. Rothaug seinen Bericht.

Vor den Wahlen präsentierte Schatzmeister Roland Korn eine solide Finanzlage. Korn berichtete von rund 250 Fahrzeuge, zahlreichen Immobilien und erfreulichen Mitgliederzahlen. Über eine Großspende freute sich Korn. So unterstützt die Deutsche Fernsehlotterie den erst vor kurzem gestarteten Zuverdienstbetrieb „Mensa+PLUS“ des Kreisverbandes, einem niedrigschwelligen, tagesstrukturierendes Beschäftigungsangebot für Menschen mit seelischer Beeinträchtigung oder gesundheitlicher Belastung in der Barbarossa Mittelschule Erlenbach. Den Bericht des Haushaltsausschusses präsentierte anschließend Erich Raab.

In den ersten Wahlen des Abends unter Leitung von BRK-Bezirksgeschäftsführer Harald Erhard bestimmten die Mitglieder der BRK-Bereitschaften ihre neue Kreisbereitschaftsleitung. Hier kandidierte Kreisbereitschaftsleiter Thomas Kling nicht mehr für sein bisheriges Amt. Zum neuen Kreisbereitschaftsleiter wählte die Versammlung Björn Kaufmann (Kirchzell). Zum Stellvertretenden Kreisbereitschaftsleiter wurde Daniel Muschik (Leidersbach) gewählt.

Es folgten die Wahlen der Vorstandschaft des BRK-Kreisverbandes.
Zur neuen Vorsitzenden wurde Ute Afifi (Weilbach) gewählt. Die 32-jährige Ärztin und frühere Angestellte im Auswärtigen Amt arbeitet im Klinikum Aschaffenburg-Alzenau und war zu Coronazeiten Ärztliche Leiterin des Impfzentrums in Miltenberg.

Zum ersten Stellvertretenden Vorsitzenden wurde Thomas Feußner (Obernburg) gewählt. Zweite Stellvertretende Vorsitzende ist nun Dr. Stephanie Prinzessin zu Löwenstein (Laudenbach).

Neuer und alter Chefarzt ist Dr. Andreas Wöber (Klingenberg). Sein Stellvertreter ist Christian Schöpper (Großheubach). 

Neuer Schatzmeister des BRK-Kreisverbandes ist Simon Eifert (Miltenberg). Zu seinem Stellvertreter wurde Wolfgang Heßler (Obernburg) gewählt.

Zur neuen Justiziarin bestimmte die Versammlung Pia Plappert (Miltenberg). Erstmals wählte der Kreisverband auch einen Konventionsbeauftragten. Diese Position übernimmt Dietmar Fieger (Obernburg).

Der Haushaltsausschuss setzt sich wie folgt zusammen: Kai Hohmann (Elsenfeld), Thomas Kling (Bürgstadt), Michael Kuhn (Neunkirchen), Thomas Münig (Kleinheubach), Elisabeth Steger (Miltenberg), Günther Winkler (Eichenbühl) und Thomas Zöller, MdL (Mönchberg). 

Ersatzmitglieder des Haushaltsausschusses sind: Michael Günther (Eschau), Gerhard Lausberger (Schneeberg) und Karl-Josef Ullrich (Collenberg). 

Zu Delegierten für die Bezirksversammlung wurden gewählt: Frank Endres (Eschau), Paula Göhler (Erlenbach), Alois Klemm (Kirchzell), Dominic Scholz (Schaafheim) und Christian Stegmann (Elsenfeld).

Ersatzdelegierte für die Bezirksversammlung sind: Roland Geis (Dorfprozelten), Gerhard Lausberger (Schneeberg), Tanja May (Hausen), Jana Muschik (Leidersbach) und Tina Zöller (Mönchberg).

Auch die Delegierten für die Landesversammlung des Bayerischen Roten Kreuzes wurden gewählt. Diese sind: Amelie Bechtold (Kirchzell), Alois Klemm (Kirchzell) und Alexander Kremer (Großheubach).

Ersatzdelegierte für die Landesversammlung sind: Oliver Breitenbach (Eichenbühl), Norbert Keller (Neunkirchen) und Patrick Muschik (Sulzbach).

Die neue Vorsitzende Ute Afifi bedankte sich zum Schluss der Mitgliederversammlung für das Vertrauen, das die Mitglieder in sie gesetzt haben. Es sei für sie eine große Ehre, diese verantwortungsvolle Position zu übernehmen. Sie werde sich von ihrem ersten Tag als Vorsitzende voll für den BRK Kreisverband Miltenberg-Obernburg einsetzen. Gemeinsam mit den weiteren Vorstandsmitgliedern, den ehrenamtlichen Mitgliedern in den Gemeinschaften und den hauptamtlichen Beschäftigten werde sie die künftigen Herausforderungen des Kreisverbandes meistern.

Ute Afifi bedankte sie sich beim bisherigen Vorstand, allen voran Dr. Thomas Rothaug, der in den vergangenen Jahrzehnten richtig gute Arbeit geleistet habe. Der Kreisverband stehe gut da und sei in vielen Bereichen vorbildlich unterwegs.

Die neue Vorsitzende lobte das Engagement und die Begeisterung der ehrenamtlichen Mitglieder des BRK-Kreisverbandes. Diese zeigten Leidenschaft für das Rote Kreuz, den Kreisverband und für die Menschlichkeit. Ein BRK Kreisverband stehe und falle mit dem ehrenamtlichen Engagement seiner Mitglieder. Und eine neue Vorsitzende könne sich freuen, wenn ein Kreisverband Mitglieder habe, wie der Kreisverband Miltenberg-Obernburg.

Auch über die vorbildliche Jugendarbeit in JRK und Wasserwacht zeigte sich die neue Vorsitzende erfreut, diese sei ein wichtiger Pfeiler für die Zukunft des Kreisverbandes.

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